Ich, Paul Gehring, suchte nach den Anfängen des Kirchenchors Seifriedsberg. Nach meinen Nachforschungen in der Chronik des Pfarrers Michael Raich, er war ungefähr ab 1902 Pfarrer in Seifriedsberg, ist die Pfarrei Seifriedsberg (Sifritzperg) so ungefähr etwas vor dem Jahr 1000 aus den sogenannten Zellen entstanden.
Seifriedsberg gehörte damals zu Dekanat Egebrechtshofen, dem heutigen Ebratshofen im Westallgäu. Im Mittelalter benannte man die Dekanate nach dem wechselnden, jeweiligen Wohnsitz des zum Dekan ernannten Pfarrers.
Die Schulen entstanden im Allgäu, so etwa Mitte des 17. Jahrhunderts. So heißt es in der Geschichte der Pfarrei Seifriedsberg, dass im Jahr 1686 „Dem Schulmeister für Mühewaltung und Hauszins bezahlt 2 fl. 30 kr.“ (fl. =Florint od. Florentiner, ke. = Kreuzer). Das zeigt, dass um diese Zeit der Schulmeister, sprich Lehrer, bereits für seinen Dienst bezahlt wurde.
Allerdings war die Schule noch sehr nebensächlich. Im Jahr 1816 wird berichtet, dass zur Sommerwerktagsschule, 25 Kinder aus Seifriedsberg, 32 Kinder aus Gunzesried, und 42 Kinder aus dem Sprengel Sigishofen schulpflichtig waren. Obgleich 11 arme Knaben und Mädchen aus Gunzesried vom Schulbesuch, wegen Verwendung zum Viehhüten befreit waren, kam auch von den nichtbefreiten Gunzesrieder Kindern nicht ein Einziges zur Seifriedsberger Sommerschule.
Im Sommer waren die Gunzesrieder Familien auf den Alpen, dadurch konnte keine Sommerschule abgehalten werden. Es wurde dann nur noch eine 7 monatige Winterschule angeboten.
Etwa ab dem Jahr 1841 gab es jährliche Schulprüfungen. Es sollte, wenn möglich, der Herr Landrichter anwesend sein. Die Lehrer hatten Fleiß-und Schülerverzeichnisse, Probeschriften und Zensurbücher bereitzuhalten. Die Prüfung sollte, wenn das Schullokal zu klein war, in der Kirche vorgenommen und der Termin feierlich von der Kanzel verkündet werden.
Hier wird zum erstenmal von Musik berichtet!
Zitat: Tags darauf sollte vor möglichst zahlreicher Versammlung, insbesondere von den Honoratioren der Bürgerschaft, die Verteilung der Preise (meist Bücher) durch „Gesang, mit begleitenden, blasenden Instrumenten eingeleitet werden.“
Diese Feiern sollten, wie es in einem Erlaß von 1829 heißt, “durch die Anwesenheit der Edelsten und Gebildetsten zu einem Nationaljugendfeste erhoben werden.“ Man kann daher annehmen, dass bereits ca Mitte des 18. Jahrhunderts in den Kirchen gesungen, bzw.lateinisch responsiert wurde.
Diese Zeit könnte daher der Anfang vom Seifriedsberger Kirchenchor gewesen sein.
Es heißt ja im Gelübte von Gunzesried 1796: „Alle Jahr das St. Nikolai-Fest mit Predigt und Ambt feierlich zu halten.“ Was bis auf den heutigen Tag eingehalten
wird. Natürlich mit dem Kirchenchor aus Seifriedsberg.
Paul Gehring im August 2006!